Stellen Sie sich einmal die Frage, was Ihr wichtigstes "Gut" im Unternehmen ist. Es sind nicht die Räumlichkeiten, Ihre Geräte, der Fuhrpark oder die Materialien. All diese Dinge sind sehr wichtig, doch gibt es noch etwas, das noch bedeutender ist und ohne die anderen vollkommen wertlos wären.
Und das sind Ihre Mitarbeiter. Ihre Mitarbeiter sind Ihr wichtigstes "Gut". Sie füllen die Räumlichkeiten mit Leben, sie nutzen die Geräte, sie fahren den Fuhrpark und sie verwenden die Materialien, um etwas Neues zu erschaffen.
Das klingt alles vollkommen einleuchtend und die meisten würden dem auch von vornherein zustimmen. Doch wieso verhalten sich dann immer noch viele so als wären ihre Mitarbeiter schnell und einfach austauschbar und im Vergleich zur teuren Maschine weniger wert?!
Seit vielen Jahren erhalten die verschiedensten Unternehmen in Bauindustrie mittlerweile Fach- und Führungskräfte von uns, mit denen sie ihre Wachstumsziele erreichen oder sogar übertreffen. Im Zuge dessen haben wir auch täglich mit Arbeitnehmern zu tun, die ihren aktuellen Arbeitgeber verlassen möchten. Die häufigsten Gründe sind hierbei fehlende Wertschätzung und falsche Versprechungen. Gehaltserhöhungen, personelle Unterstützung oder weniger Reisetätigkeiten werden zugesagt, aber nicht eingehalten. Meist handelt es sich um Probleme, die bereits (mehrmals) bei den Führungspositionen angesprochen wurden, aber es hat sich nichts geändert. Die einzig logische Konsequenz ist den nicht ernst genommenen Worten Taten folgen zu lassen und die Mitarbeiter kündigen.
Was passiert nun mit den frei gewordenen Stellen und den nicht genutzten Räumlichkeiten, Fahrzeugen und Geräten? Ganz klar, neue Mitarbeiter müssen her. Selbstverständlich gibt es auch weitere Gründe für Neueinstellungen wie Wachstumsziele, neue Projekte, die Erschließung neuer Geschäftsbereiche, für die Experten gesucht werden, etc.
Unabhängig vom Grund der Mitarbeitersuche, diese ist Chefsache. Das bedeutet nicht, dass der Geschäftsführer eines Multi Millionen Euro Bauunternehmens den ganzen Tag Stellenausschreibungen formulieren oder aktiv potenzielle Kandidaten anrufen soll. Er muss diese Aufgaben aber vernünftig koordinieren und möglicherweise extern vergeben. Unternehmen, in denen die Führung das Recruiting nicht als eigene Aufgabe betrachtet, leiden oft und stark an fehlenden neuen Mitarbeitern oder steigenden eigenen Abgängen. Zum einen merken die eigenen Mitarbeiter, inwiefern sich ihre Vorgesetzten für das Thema Mitarbeiterfindung interessieren und ob es ihnen wirklich wichtig ist das bestehende Team zu entlasten oder ob sie sich in Sicherheit wiegen, dass diejenigen, die jetzt da sind, auch mögliche Mehrarbeiten übernehmen. Zum anderen besteht eine sehr große Außenwirkung für die Branche selbst und potenzielle Bewerber. Wenn ein Bewerber die Möglichkeit hat den Geschäftsführer, Abteilungsleiter oder je nach Unternehmensgröße höchste Führungskraft vor Ort kennenzulernen, fühlt er sich wertgeschätzt. Wenn er merkt, dass sich die Unternehmensleitung bemüht den Bewerbungsprozess möglichst schnell und einfach durchzuführen, gewinnt er Vertrauen in die allgemeine Arbeitsweise des Unternehmens. Es muss auch nicht immer der persönliche Händedruck mit dem Vorstandsvorsitzenden sein, aber eine kurze Videokonferenz oder wenigstens ein Telefonat sind sehr hilfreich.
Jeder potenzielle Mitarbeiter interessiert sich für die Ziele eines Unternehmens, bei dem er möglicherweise anfängt. Und wer kann diese Ziele besser vermitteln als der Kopf der ganzen Sache und als derjenige, der sowohl mit dem Risiko aber auch Gewinn rechnen muss?! Sowohl die Unternehmensvorstellung als auch die Präsentation der kommenden Aufgaben und Projekte klingen anders (besser), wenn sie von ganz oben kommen.
Außerdem sollte es auch jeder Führungskraft wichtig sein die eigenen Mitarbeiter zu kennen, egal in welcher Position diese tätig werden.
Genauso ist es auch die Aufgabe bzw. Pflicht eines Geschäftsführers sich um externe Unterstützung zu bemühen, wenn selbst keine oder zu wenig passende Kandidaten gefunden werden können. Die Zusammenarbeit mit Headhuntern, deren täglich Brot es ist, Kandidaten zu finden, anzusprechen und zu qualifizieren, kann in diesen Fällen sehr hilfreich und oftmals die einzige Lösung sein. Ansonsten bleiben Positionen unbesetzt, die aktuellen Mitarbeiter arbeiten immer mehr, werden unzufrieden und kündigen.
Machen Sie sich bewusst, dass Sie das Thema Recruiting nicht einfach an andere Abteilungen abgeben können, es ist Chefsache.
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